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- | Das Programm des heutigen Konzertes besteht aus Kompositionen französischer Komponisten mit einem Bezug zu spanischer Thematik oder spanischem Kolorit. Es sind ausnahmslos Werke der Romantik, die im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts entstanden sind; drei von ihnen wurden, kurz nacheinander, | + | Die Programmeinführung |
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- | Dazu gehört die **„Symphonie espagnole“** von **Éduard Lalo**, uraufgeführt am 7. 2. 1875. Lalo entstammte einer im 16. Jahrhundert aus Spanien nach Frankreich eingewanderten Offiziersfamilie und sollte nach dem Wunsch des Vaters ebenfalls Offizier werden. Als der junge Lalo sich aber für eine musikalischen Laufbahn - zunächst als Geiger und Geigenlehrer - entschied, strich ihm der Vater jegliche finanzielle Unterstützung. Mit seinen frühen Kompositionen hatte Lalo wenig Erfolg; erst knapp 50jährig erlangte er größere Aufmerksamkeit, | + | |
- | Das effektvolle und virtuose Werk ist eine höchst originelle Mischung aus Violinkonzert, | + | |
- | Lalo wurde in seiner Heimat als vermeintlicher „Wagnerianer“ gemieden, doch war er ein wichtiger Wegbereiter des Impressionismus und wurde etwa von Claude Debussy wegen seiner Instrumentationskünste und einer progressiven Harmonik sehr geschätzt. | + | |
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- | Nur zwei Wochen vorher, am 24. 1. 1875, war die Uraufführung von **Camille Saint-Saens** sinfonischer Dichtung „**Danse macabre**“ über die Bühne gegangen. Diese, zu dieser Zeit bereits sehr populäre Orchestermusikgattung war von Franz Liszt entwickelt worden, der Saint-Saens Klavierlehrer war und auch die Uraufführung von dessen Oper „Samson und Dalila“ leitete. \\ | + | |
- | Das Werk „Danse macabre“ wurde zunächst - 1872 im marokkanischen Tanger - von Saint-Saens als klavierbegleitetes Sololied komponiert, wobei der Text des Gedichtes „Égalité, | + | |
- | Zwei Jahre später transkribierte Saint-Saens das Klavierlied zu einer Version für Solovioline und Orchester, wobei er auch einschneidende Veränderungen in der musikalischen Struktur einschließlich völlig neu komponierter Abschnitte (etwa dem Fugato im Mittelteil) vornahm. \\ | + | |
- | Die Solovioline personifiziert den Tod, wobei die „e“-Saite umgestimmt ist auf den Ton „es“ (eine Skordatur also), wodurch die beiden obersten Saiten des Instruments nicht mehr eine reine Quint, sondern einen Tritonus | + | |
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- | Als am 3. 3. 1875 - weniger als ein Monat nach Lalos „Symphonie espagnole“ - die Oper „**Carmen**“ uraufgeführt wurde (und beim Publikum auf breite Ablehnung stieß), hatte **Georges Bizet** bereits 14 andere Opern komponiert - fast alle dem Genre der „Opera comique“ zugeordnet und mit italienischem Einfluss. Ganz in Vergessenheit geraten sind daneben Bizets pianistische Fähigkeiten; | + | |
- | Formal ist „Carmen“ - die Geschichte der männerbetörenden Carmen, der der mit dem Bauernmädchen Micaela liierten Don José verfällt, der für sie ins Gefängnis geht, der aber dann erkennen muss, dass Carmen mittlerweile einen anderen (den erfolgreichen Stierkämpfer Escamillo) liebt und der Carmen (die an ihrer Freiheit festhalten und nicht mehr zu ihm zurückkehren will) schließlich ersticht - ebenfalls noch eine „Opera comique“, doch machen sie die realistische Milieuschilderung, | + | |
- | Im heutigen Konzert werden neun Orchesterstücke aus der Oper gespielt, und zwar - im Gegensatz zu den „Carmen-Orchestersuiten“ - in jener Reihenfolge, | + | |
- | Exakt nur drei Monate nach der Uraufführung erlag Bizet - auch desillusioniert vom Misserfolg der Oper - erst 36jährig einem Herzanfall. Den Siegeszug seiner „Carmen“, | + | |
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- | **Émile Waldteufels** Konzertwalzer **„Espana“** entstand ein gutes Jahrzehnt nach diesen drei Stücken - in ihr verarbeitete der Komponist Themen aus der wenige Jahre davor entstanden Orchesterrhapsodie „Espana“ von Emmanuel Chabrier. In manchem kann Waldteufel als französisches Pendent zu Johann Strauss Sohn gesehen werden, da die beiden Komponisten viele Gemeinsamkeiten (samt einem musikalischen Wettstreit in Berlin 1889) verbanden. \\ | + | |
- | Waldteufel entstammte einer jüdischen Musikerfamilie, | + | |
- | Sein Konzertwalzer „Espana“ - wie alle Werke Waldteufels nur am Klavier konzipiert und erst nachträglich instrumentiert - steht in der Tradition der Spanien-Begeisterung in Frankreich, die sich zwei Jahrzehnte später etwa noch in Debussys „Iberia“ oder Ravels „Rapsodie espagnole“ ausdrücken sollte. \\ | + | |
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- | **Birgit Kolar**\\ | + | |
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- | Die international renommierte Geigerin wurde in Waidhofen/ | + | |
- | Finalistin und Preisträgerin beim Internationalen Yehudi Menuhin Wettbewerb 1991 (England). Solistische und kammermusikalische Konzerttätigkeit in verschiedenen Ländern Europas, Südamerikas und in Japan. | + | |
- | Von 1999-2008 war sie Primaria des Münchner Streichquartetts, | + | |
- | Regelmässige kammermusikalische Zusammenarbeit mit dem Pianisten Malcolm Martineau und der Sopranistin Miah Persson. \\ | + | |
- | Birgit Kolar war unter anderem Konzertmeisterin bei den Wiener Symphonikern von 1994-96. Als Gastkonzertmeisterin spielt Birgit Kolar u.a. in Orchestern wie dem Bayerischen Staatsorchester (Staatsoper München), dem BBC Philharmonic Orchestra, dem Bergen Philharmonic Orchestra, dem Kopenhagen Philharmonic Orchestra, dem Orquestra del Gran Teatro del Liceu Barcelona, etc. \\ | + | |
- | Von 2003-2009 war sie Lehrbeauftragte an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien für Violine Konzertfach und bekleidetet im Jahr 2011 eine Gastprofessur an der Kunstuniversität in Graz. | + | |
- | Birgit Kolar spielt auf einer Violine Carlo Bergonzi, Cremona 1723 aus der Sammlung der Oesterreichischen Nationalbank. \\ | + | |
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