Amstettner Symphonieorchester


In memoriam Johann-Dietrich Landstetter (1938-2018)



+2. Juni 2018

Geboren am 23. Oktober 1938 in Hamburg wurde die Familie 1943 ausgebombt und Johann-Dietrich verbrachte daraufhin seine Kindheit vor allem in Ostdeutschland und Pommern, bis er mit seinen Eltern 1947 wieder nach Hamburg übersiedeln konnte.

Schon in frühester Zeit begann er Geige zu lernen, eine wichtige Rolle hierbei spielte sein Onkel Heinz Petersen, der selbst als Geiger und Konzertmeister beim NDR Orchester Hamburg wirkte und seinem Neffen die Liebe zur Musik vermittelte. Johann-Dietrich spielte bis zuletzt auf der Geige, die er als junger Mann von seinem Onkel erhalten hatte.

Aufgrund seiner Begabung besuchte er von 1949 bis 1957 den musischen Zweig des Hamburger Wilhelm-Gymnasiums, wo er von seinem Klassenlehrer Dr. Fock besonders gefördert wurde. Neben dem Musikunterricht sang Johann-Dietrich auch im Chor, gerne hat er über seine Mitwirkung bei Aufführungen der Matthäus-Passion und der Carmina Burana erzählt.

Im September 1957 übersiedelte er nach Österreich, genauer gesagt ins Waldviertel nach Altenmarkt im Yspertal, wo er den Baumeisterbetrieb seines eben verstorbenen Großcousins Franz Landstetter übernehmen sollte. Die dafür nötige Ausbildung, die er 1965 mit der Baumeisterprüfung und im Jahr darauf mit der Zimmermeisterprüfung beendete, führte ihn immer wieder nach Wien, wo er Helga Macha kennenlernte. Die beiden heirateten 1962, aus dieser Ehe gingen vier Söhne und eine Tochter hervor.

Nachdem Johann-Dietrich im Yspertal Fuß gefasst hatte, begann er, sich hier in unterschiedlichsten Bereichen zu engagieren. Zu nennen sind sicherlich seine Arbeit in der Freiwilligen Feuerwehr, die ihn bis in die Funktion des Bezirkskommandanten von Melk gebracht hat, und sein politisches Wirken in der Kommunalpolitik im Amt des Vizebürgermeisters der Marktgemeinde Yspertal.

Daneben stand aber von Anfang an auch die Musik als weiter gepflegte große Leidenschaft. Als Mitglied und später auch Leiter des Kirchenchores Altenmarkt, der Sängerrunde Yspertal, als Sänger beim Ybbser Männergesangsverein und als Geiger beim Amstettner Symphonieorchester. Zusätzlich sang und musizierte er bei unterschiedlichen Projekten, wobei die Aufführung der Carmina Burana 1998 im Stift Melk sicherlich einen besonderen Platz einnahm, führte ihn das doch an seinem 60. Geburtstag wieder zurück an die Anfänge seines musikalischen Interesses.

Die Musik war und blieb bis zuletzt ein besonders wichtiger Teil in seinem Leben, die Konzertbesuche im Wiener Musikverein und bei den Bayreuther Festspielen waren fixer Bestandteil seiner Jahresplanung.

Einen letzten großen Traum erfüllte er sich im Herbst 2017 als er, schon gesundheitlich schwer angeschlagen, mit seiner Frau eine letzte Reise in seine Geburtsstadt Hamburg unternehmen und ein Konzert in der neuerbauten Elbphilharmonie erleben durfte. Als zeitlebens leidenschaftlicher Fotograph hat er natürlich auch dieses Ereignis dokumentiert, die letzten beiden Aufnahmen, die sich noch auf dem Film in seiner Kamera befunden haben, zeigen den Konzertsaal in der Elbphilharmonie und das Grab seiner Eltern am Ohlsdorfer Friedhof.

Seine Geige wird in Zukunft von seiner Enkeltochter gespielt und in Ehren gehalten.


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