Amstettner Symphonieorchester



Frühlingskonzert 2005


Georg Friedrich Händel verbrachte, nachdem er für einige Studienjahre nach Italien gegangen war, seine letzten fünf Lebensjahrzehnte in London, wo er als einer der größten Opern- und Oratorienkomponisten seiner Zeit geschätzt wurde.

Die „Feuerwerksmusik“ ist das letzte Orchesterwerk, das Händel vor seinem Erblinden fertigstellte. Anlass dieser Komposition war die Feier des 1748 geschlossenen Aachener Friedens. Er beendete den Österreichischen Erbfolgekrieg, an dem auch England erfolgreich teilgenommen hatte. Aus diesem Grund war 1749 im Londoner Green Park ein Fest mit großem Feuerwerk geplant, deren Vorbereitungen von König George II. selbst geleitet wurden. Händel wurde beauftragt, ein Orchesterwerk zu dieser Feier zu schreiben, und erhielt die Auflage, nur „kriegerische Instrumente“ (also keine Streicher) einzusetzen. Der Komponist fügte sich nur widerstrebend und „in allerletzter Minute“ dem Wunsch des Königs. Er schrieb eine große Orchestersuite, deren Erstfassung 9 Trompeten, 9 Hörner, 24 Oboen, 12 Fagotte, 1 Kontrafagott und 3 Paar Kesselpauken verlangte. Selbst diese Instrumente müssen zum Teil doppelt besetzt gewesen sein, da eine Zeitung über die Generalprobe von „einem 100 Mann starken Orchester vor einer Zuhörerschaft von etwa 12000 Personen“ berichtete.

Nach der Aufführung der ausgedehnten Ouvertüre - sie macht die Hälfte des gesamten Werkes aus - begann das Feuerwerk mit einem königlichen Salut aus 101 Geschützen. Dichter Nieselregen und technische Defekte machten das Feuerwerk zu einem kläglichen Misserfolg, die große Begeisterung über die Musik Händels rettete jedoch die Feier.

Er hatte sich mit der Bläserfassung zwar dem Willen des Königs gebeugt, doch fertigte Händel für spätere Aufführungen zusätzlich eine Konzertfassung mit Bläsern, Streichern und Basso continuo an. In dieser Fassung, die nur einen Monat nach der Feier im Green Park uraufgeführt wurde, ist die „Feuerwerksmusik“ heute in den Konzertsälen in der Regel zu hören.

Johann Sebastian Bach wurde im gleichen Jahr wie Händel geboren, blieb aber im Gegensatz zu seinem einen Monat älteren Komponistenkollegen zeitlebends in seiner deutschen Heimat. Von ihm sind nur drei Violinkonzerte (zwei Solokonzerte und das Doppelkonzert d-moll) erhalten. Die Entstehungsgeschichte dieser Konzerte geht zurück auf die intensive Beschäftigung Bachs mit den Violinkonzerten Antonio Vivaldis. In den Jahren 1713/14 befasste sich Bach in Weimar (wo er von 1708-1717 als Kammermusiker und Hoforganist wirkte) mit der Gattung des italienischen Concertos und bearbeitete Violinkonzerte Vivaldis für Tasteninstrumente.

Die überlieferte Fassung aller drei Violinkonzerte wurde wahrscheinlich um 1730 komponiert, als Bach bereits mehrere Jahre Thomaskantor in Leipzig war. Wahrscheinlich handelte es sich dabei aber bereits um Neubearbeitungen Bachs von eigenen Werken, deren Urfassung schon weit früher (in seiner Köthener Zeit zwischen 1717 und 1722 oder überhaupt schon in Weimar) anzusetzen sein dürfte. Alle drei Violinkonzerte schrieb Bach später als Cembalokonzerte um.

Formal steht auch das Doppelkonzert in d-moll ganz im dreisätzigen Stil des italienischen Instrumentalkonzertes. In den Ecksätzen greift Bach auf die von Vivaldi etablierte Ritornellform (steter Wechsel von orchestralen Abschnitten und Soloepisoden) zurück, lockert sie aber auf und gibt ihr deutlich eigenständige Züge (so etwa die fugierte Form des Eingangssatzes). Der langsame Mittelsatz trägt mit der imitatorischen Behandlung der Solostimmen deutliche Züge eines Triosonatensatzes mit zwei konzertierenden Oberstimmen und Basso continuo.

Parallel zu seinen Sinfonien komponierte Ludwig van Beethoven insgesamt elf Ouvertüren. Die erste entstand 1800/01 zum „Prometheus“-Ballett. Mit Ausnahme der Oper Fidelio haben sich von Beethovens Bühnenmusiken nur die instrumentalen Vorspiele behaupten können, die (mit den Worten Glucks) „die Zuschauer auf die Handlung vorbereiten und sozusagen den Inhalt ankündigen“ sollen.

Beethovens Prometheus-Ouvertüre war sein erster Versuch in diese Richtung. Zwar ist der Einfluss Glucks und Mozarts unverkennbar (wie bei Gluck werden die allgemeinen Handlungskontraste angedeutet, und wie in Mozarts Figaro-Ouvertüre fehlt die Durchführung), aber die Verwendung von melodischem Material aus dem Ballettfinale kann als Novum bezeichnet werden. Bei seinen späteren Ouvertüren werden diese immer mehr zu fast autonomen Tondichtungen in Kleinform. Damit verbunden ist auch, dass im 19. Jahrhundert die Ouvertüre als Gattung verstärkt in die Konzertprogramme eindringt und sich das neue, sehr beliebte Genre der Konzertouvertüre herausbildet.

Während Sergej Prokofjew im Sommer 1935 einige leichte Klavierstücke für Kinder komponierte, nahm er Kontakt zum Zentralen Kindertheater in Moskau auf, und im Frühjahr 1936 begann er auf Initiative der Theaterleiterin Natalja Saz mit der dramaturgischen Konzeption des sinfonischen Märchens Peter und der Wolf, dessen Klavierauszug er in nur vier Tagen fertigstellte.

In zehn kürzeren Abschnitten wird dabei die Geschichte von Peter erzählt, der - allen Warnungen seines Großvaters zum Trotz - mit Hilfe seiner verschiedenen Tierfreunde einen gefährlichen Wolf fängt und ihn schließlich in den Zoo bringt. Die Idee des Werkes bestand darin, Kinder auf unterhaltsame und nachvollziehbare Weise mit den verschiedenen Orchesterinstrumenten bekannt zu machen und bereits einfache musikalisch-thematische Arbeit vorzustellen. Die kurzen Zwischentexte, die von Prokofjew selbst stammen, erläutern die Handlung und weisen in erzählerischer Form auf Besonderheiten der Themenkombination hin.

Die verschiedenen Figuren der Handlung werden durch einzelne Instrumente dargestellt: Peter durch das Streichquintett, der Vogel durch die Flöte, die Ente durch die Oboe, die Katze durch die Klarinette, der Großvater durch das Fagott, der Wolf durch die Hörner und die Jäger durch Trommeln und Pauken.

Die Uraufführung von „Peter und der Wolf“ war ein überwältigender Erfolg. Das Werk eroberte in kürzester Zeit die Spielpläne der Konzertsäle auf der ganzen Welt.



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